Ich habe ein ziemlich großes Gewürzregal in der Innenseite der Küchenschranktür und dann auch noch einen halben Küchenschrank über dem Herd, alles voll mit kleinen Gläschen und Tütchen mit den verschiedensten Gewürzen. An Gewürzständen auf Märkten komme ich kaum vorbei, ohne etwas neues Exotisches zu finden, was unbedingt mit muss. Im Urlaub ist es noch schlimmer: Paprikamark aus Budapest, Schwarzer Pfeffer aus Vietnam und Pul Biber aus Istanbul...
Letztens stand mein Freund vor dem Gewürzregal und fragte mich, ob man mit Kardamom eigentlich auch noch etwas anderes machen könne außer türkischen Mokka. Gute Frage! Ich glaube, für etwas anderes haben wir die kleinen grünen-braunen Kapseln noch nicht verwendet. Also höchste Zeit, sich etwas Näher mit dem Gewürz zu beschäftigen! Und warum daraus nicht gleich eine kleine Serie machen, in der ich mich selbst etwas mehr mit meinen vielen Gewürzen beschäftige, lerne, wo sie herkommen und wie sie ursprünglich aussehen und was man so alles tolles mit ihnen anfangen kann.
Los geht's also mit Kardamom.
Kardamom kommt usprünglich aus Asien, wird aber inzwischen auch in Südamerika und in Afrika angebaut. Bei dem Gewürz handelt es sich um die Fruchtkapseln der Pflanze, die im Ganzen geerntet werden.
Man kann Kardamom in verschiedenen Verarbeitungsstufen kaufen, entweder als getrocknete, ganze Kapseln, als Samen oder als Pulver. Ich empfehle, die Kapseln zu kaufen, da so die Samen bis zur Verarbeitung geschlossen und geschützt bleiben und damit viel mehr Aroma haben. Wenn man es dann verwenden möchte, kommt es kurz in den Mörser, so dass sich die Kapsel öffnet und die Samen leicht zerdrückt werden können.
Die Kapseln riechen und schmecken süßlich, wie parfümiert. Verwendet wird Kardamom vor allem in der Gewürzmischung indischen "Marsala", hierzulande gehört es den typischen Weihnachtsgewürzen, die z.B. in Lebkuchen Verwendung finden. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass man mit Kardamom auch hervorragend andere Desserts, z.B. eine Creme Brûlee, aromatisieren kann. Das werde ich demnächst einmal probieren.
Wie Anfangs schon geschrieben, nutzen wir es vor allem für türkischen Mokka ("Kahve"). Für zwei Mokkatässchen benötigt man:
- 2 gehäufte Tl Moccapulver (bekommt man in jedem türkischen Supermarkt)
- 2 Tl Zucker (oder je nach gewünschter Süße, wir mögen es süß)
- 2 Kapseln Kardamom, im Mörser etwas zerdrückt
- 1 Messerspitze Zimt
- 4 Tassen Wasser
Und so gehts:
Man gibt das Kaffeepulver und die Gewürze in einen schmalen hohen Topf und kippt etwa die Hälfte des Wassers dazu. Alles aufkochen lassen und den Rest Wasser dazu geben. Noch einmal aufkochen lassen und den Topf kurz vom Herd nehmen, bis das Wasser nicht mehr brodelt. Dann ein drittes Mal aufkochen lassen. Nun wartet man einen Moment, so dass sich der Kaffeegrund etwas absetzen kann. Die Flüssigkeit gießt man dann in vorgewärmte Tässchen und reicht ein Stück Baklava oder eine andere türkische Leckerei (auf dem Bild sind türkische Kekse, gefüllt mit flüssiger Schokolade) dazu.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen